Rucksack richtig packen
In unserer Artikelserie zur optimalen Verwendung von Outdoor-Ausrüstung nehmen wir uns dieses Mal das Thema Rucksack richtig packen vor.
Ohne Rucksack ist ein Ausflug in die Natur nur schwer vorstellbar. Jedoch hat das Problem eines unpassenden oder einen falsch gepackten Rucksack hat schon einmal schmerzvoll erlebt. Verspannter Rücken, einschneidende Träger oder steifer Nacken sind die Folge.
Um diese schmerzvollen Erfahrungen zu vermeiden gehen wir auf diese drei Punkte ein:
- Platzierung der Gegenstände im Rucksack
- Ausnützung der Einstellmöglichkeiten des Rucksacks
- Schutz vor Feuchtigkeit und Organisation der Gegenstände
Platzierung der Gegenstände im Rucksack
Wie die Ausrüstungsgegenstände beim Thema Rucksack richtig packen am besten werden hängt von der Art der Tour ab. Dabei unterscheiden wir zwischen:
- Touren, welche vor allem durch steiles Gelände führen
- Touren im flachen Gelände
Touren im steilen Gelände
Im steilen Gelände ist es wichtig, dass der Lastschwerpunkt nahe dem Körperschwerpunkt liegt. Das bedeutet, dass die schwersten Gegenstände in Hüftnähe platziert werden. Der Lastschwerpunkt bezeichnet die schwersten Gegenstände, welche auf eine Tour mitgenommen werden. Das können beispielsweise Sicherungsgeräte für das Klettern, Proviant oder ein Zelt sein.
Im Bodenfach des Rucksacks sollte man alle leichten Gegenstände verstauen. Das sind beispielsweise ein Schlafsack oder eine Daunenjacke.
An der Außenseite des Rucksacks können Bekleidungsstücke platziert werden. Bei Rucksäcken mit Außenzugang kann sehr schnell darauf zugegriffen werden. Bei windigen oder kalten Verhältnissen stellt das beim Umziehen eine große Hilfe dar.
Kleine, wichtige Gegenstände packt man am besten in das Deckelfach des Rucksacks. Dazu gehören Mobiltelefon, GPS, Sonnencreme oder Sonnenbrille. Auf diese Gegenstände kann man sehr schnell zugreifen.
Touren im flachen Gelände
Im flachen Gelände ist es besser, den Lastschwerpunkt höher zu setzen. Das heißt, die schweren Gegenstände in Schulternähe zu platzieren.
Die höhere Schwerpunktsetzung erlaubt eine leicht nach vorne gebeugte Haltung. Diese Position eignet sich am besten für leichte Wanderungen oder flache Touren.
Ausnützung der Einstellmöglichkeiten des Rucksacks
Aktuelle Rucksäcke bringen eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten mit. Die beiden wesentlichen Komponenten sind Schultergurt und Hüftflossen. Zusätzlich gibt es mit Brustgurt und diversen Riemen weitere Anpassungsmöglichkeiten.
Schultergurt
Der Schultergurt sollte nicht zu eng gezogen werden. Da die Hauptlast vom Hüftgurt bzw. den Hüftflossen getragen wird ergibt sich bei einem sehr engen Tragen des Schultergurts kein Vorteil.
Im optimalen Fall befindet sich der Ansatz des Schultergurts zwischen den Schulterblättern. Mit dieser Position erfolgt eine ausgewogene Lastverteilung auf die Schultern. Zusätzlich sorgen die Polsterungen des Gurtes in dieser Position für eine geringe Druckausübung.
Hüftgurt/Hüftflossen
Der Hüftgurt sollte sich unterhalb des Bauches und oberhalb der Leisten befinden. Mit dieser Position vermeidet man ein unangenehmes Drücken der Bauchgegend sowie ein mögliches Scheuern der Leistengegend.
Brustgurt
Der Brustgurt dient zur Stabilisierung der Schultergurte. Diesen sollte man in passender Höhe nicht zu eng ziehen, um eine Atemeinschränkung zu vermeiden.
Diverse Riemen
Bevor man den Rucksack auf den Rücken gibt sollte man alle Riemen lockern. Wenn die Einstellmöglichkeiten Schultergurt, Hüftgurt und Brustgurt angepasst sind, kann man die zusätzlichen Riemen anpassen.
Dabei empfiehlt es sich, je nach Geländeschwierigkeit unterschiedliche Einstellungen zu wählen. Im leichten Gelände kann es zum Beispiel angenehmer sein, den Rucksack weiter weg vom Körper zu tragen um eine optimale Belüftung zu ermöglichen.
Eine weitere Empfehlung ist es, bei längeren Touren die Einstellung der Riemen zu ändern. Dadurch wird eine Lastverteilungs-Ausgleich zwischen Schulterträgern und Hüftgurt erreicht.
Schutz vor Feuchtigkeit und Organisation der Gegenstände
Eine der wichtigsten Empfehlungen beim Packen eines Rucksacks ist der Verzicht auf unnötige Gegenstände. Je nach Tourlänge und –schwierigkeit sollten nur jene Gegenstände mitgenommen werden, welche tatsächlich benötigt werden. Eine Standardnotfallausrüstung ist hier natürlich ausgenommen.
Viele Rucksäcke werden mit der Eigenschaft wasserdicht verkauft. Diese Eigenschaft stellt sich in der Praxis jedoch immer als Irrtum heraus. Einige Hersteller schaffen über eine bestimmte Zeit Feuchtigkeit beim Eindringen zu verhindern. Wasserdicht ist jedoch kein Rucksack.
Abhilfe kann hier ein Regenschutz über dem Rucksack bieten. Eine gute Möglichkeit ist es, den Regenschutz auch im Inneren des Rucksacks zu gewährleisten und zusätzlich Ordnung zu schaffen. Diese Möglichkeit bieten Packsäcke.
Packsäcke werden aus wasserdichten Nylon hergestellt. Diese kann man nach der in diesem Artikel beschriebenen Gruppierung von Gegenständen im Rucksack befüllen. Diese Gruppierung könnte in leichte Gegenstände, Bekleidung, schwere Gegenstände und wichtige Gegenstände erfolgen.
Somit sind die Gegenstände übersichtlich sortiert und werden nicht nass. Zusätzlich kann man durch die Verwendung von Packsäcken die unterschiedliche Farben haben auch eine Art von Organisation schaffen die es ermöglicht den Inhalt dieser nach Farben zu unterscheiden . Dies ermöglicht einen „Sofort-Zugriff“ auf die benötigten Gegenstände. (z.B. Proviant im gelben und Bekleidung im roten Packsack)
Eine weitere, wichtige Vorgabe für das angenehme Tragen eines Rucksacks ist die maximale Beladung. Eine Faustregel dabei ist es, dass 20 bis 25 Prozent des eigenen Körpergewichts sollte die Maximalbeladung darstellen. Zum Beispiel sollte eine Person mit einem Körpergewicht von 80 Kilo den Rucksack mit maximal 16 – 20 Kilo beladen. Mehr Gewicht würde Schultern, Nacken etc. zu sehr belasten.
Fazit Rucksack richtig packen
In diesem Artikel haben wir drei wesentliche Punkte beschrieben, welche bei dem Thema Rucksack richtig packen helfen:
- Platzierung der Gegenstände im Rucksack
- Ausnützung der Einstellmöglichkeiten des Rucksacks
- Schutz vor Feuchtigkeit und Organisation der Gegenstände
Wie man Gegenstände im Rucksack platzieren soll, hängt von der Geländeart ab. Im schweren, steilen Gelände sollte man die schwersten Gegenstände in der Nähe des Hüftgurtes platzieren. Im leichten, eher flachen Gelände empfiehlt sich eine Platzierung der schweren Gegenstände in Schulternähe.
Leichte Gegenstände wie Schlafsack oder Daunenjacke sollten im Bodenfach platziert werden. Bekleidung sollte außen (hinter den schweren Gegenständen) im Rucksack Platz finden. Kleine (wichtige) Gegenstände wie Mobiltelefon sollten griffbereit im Deckelfach mitgenommen werden.
Bei den Einstellmöglichkeiten des Rucksacks – Schulterträger, Hüftgurt, Brustgurt und diversen anderen Riemen – führen viele Versuche zum optimalen Ergebnis. Die Schulterträger sollten nicht zu eng im Ansatz zwischen den Schulterblättern platziert werden. Der Hüftgurt sollte ebenfalls nicht zu eng knapp unter dem Bauch getragen werden. Brustgurt und diverse andere Riemen sollten angepasst an die jeweilige Tour eingestellt werden.
Beim Schutz vor Feuchtigkeit und der Organisation der Ausrüstung empfiehlt sich ein einfaches Hilfsmittel: Packsäcke. Diese halten den Rucksackinhalt trocken und ermöglichen einen sehr einfachen Zugriff auf die benötigten Gegenstände.
Die wesentlichen Punkte im Überblick:
- Nur Ausrüstungsgegenstände mitnehmen welche man unbedingt für die Tour benötigt
- Im schwierigen, steilen Gelände schwere Gegenstände in Hüft- und Körpernähe platzieren
- Im leichten, flachen Gelände schwere Gegenstände in Schulternähe platzieren
- Leichte Gegenstände mit größerem Volumen wie Schlafsack im Bodenfach
- Bekleidung an der Außenseite des Rucksacks
- Leichte, oft benötigte Gegenstände wie Handy oder Sonnenbrille im Deckelfach
- Einstellmöglichkeiten optimal auf den Körper anpassen und im Laufe der Tour Lastverteilung variieren
- Verwendung von Packsäcken um Gegenstände trocken zu halten und Organisation zu schaffen
BERGROT Outdoor wünscht mit diesen Tipps zum Thema Rucksack richtig packen eine geniale (Berg-)Tour!
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